Vorab möchte ich mich entschuldigen, dass ihr leider einen Tag auf einen neuen Blogeintrag warten musstet. Leider war die Internetverbindung so schlecht, dass ich nichts im Blog hochladen konnte. Bitte seht es mir nach! Aber hier kommt mein verspäteter Eintrag…

Heute Morgen brachen wir nach einem sehr leckeren Frühstück (Ich hatte Cornflakes und ein Toast mit „Peanutbutter & Jelly 😉) am Bahnhof in Aus auf. Auf der Tagesordnung stand mein persönliches Highlight der Reise! Es ging in Richtung eines der Highlights von Namibia: Ins Sossusvlei und zum Deadvlei. Allerdings geht es erst morgen wirklich dorthin, heute sind wir erstmal in unserer Lodge – der „Sossusvlei Lodge“, welche wirklich traumhaft schön ist (wenn ich meinen Bungalow verlasse, stehe ich bereits mitten in der Steppe, aber seht selbst auf den Bildern), angereist. Demnach ist meine Vorfreude nach wie vor sehr groß! Um zum Sossusvlei zu kommen, standen heute ca. 360 Kilometer Gravelroad auf dem Plan. Dazu mussten wir in Richtung Nordwesten durch verschiedene Provinzen, wie die „Lüderitz Provinz“ fahren. Die ersten 120 Kilometer vergingen wie im Flug, da die Gravelroad für den Start des Tages wirklich sehr angenehm zu fahren war. Nach ca. 1,5 Stunden erreichten wir Helmeringhausen, wo wir tankten und uns mit kalten Getränken für die Weiterfahrt vorsorgten. Nachdem dies erledigt war, ging es direkt wieder auf die Piste und erneut standen ca. 120 Kilometer auf dem Plan, um nach „Betta“ zu kommen. Dort angekommen, lernten wir einige weitere deutsche Touristen kennen, welche mit dem Auto unterwegs waren. Eins dieser Pärchen hatte leider etwas Pech mit deren Auto, da dort wohl eine Felge gerissen war und sie auf die „Pannenhilfe“ angewiesen waren und dort auch auf diese warteten. Glaubt mir, das dauert ewig, wenn man mitten im Nirgendwo ist 😉. Nun ja, wir konnten leider nicht behilflich sein und somit machten wir uns weiter auf den Weg nach Sesriem, dem Eingang des Nationalparks Sossusvlei und dem Standort unserer heutigen Lodge. Allerdings schaute sich Gavin nochmal die Route auf seinem Navi an und änderte den Streckenverlauf kurzerhand, da die Straßenverhältnisse (sofern es sowas überhaupt hier gibt) sehr schlecht auf der ursprünglichen Route sein sollen. Gesagt getan… Wir fuhren also einen Umweg von ca. 50-60 Kilometern um den schlechten Verhältnissen aus dem Weg zu gehen. Ich kann euch sagen… Gavin hat sich geirrt! 😀 Auf der neuen Route erwartete uns ein Abschnitt, der sagen wir mal, die schlechteste Straße war, die ich je in meinem Leben gesehen habe bzw. die ich je befahren habe. 20 Kilometer aus losem und tiefen Schotter, mit Spurrillen und zwischen den Spurrillen waren große Schotterhaufen, die man leider während der Fahrt nicht einschätzen konnte. Zudem kam noch der Staub dazu, welcher die Sicht zwischenzeitlich so sehr beeinflusste, dass man keine 50 Meter weit mehr sehen konnte. Da kam mir einer der ersten Sätze in den Kopf, die Gavin zu uns sagte, als wir in Windhoek ankamen. „Ihr müsst lernen, die Straße, den Staub und den Wind zu lesen!“ Ich dachte mir vor 4 Tagen einfach nur „Was redet der? Ich fahre einfach, das passt schon.“ Nach heute, weiß ich absolut was er meinte und was soll ich sagen… Der Kerl hat Ahnung und ist verdammt gut in dem was er macht!!! Wenn man sich nicht auf die Verhältnisse einstellt und nicht mitdenkt, passieren Dinge, die hier schlimme Folgen haben können, da eine notärztliche Versorgen mit Sicherheit nicht so ohne Weiteres möglich ist. Das heißt, man muss zu jederzeit gefasst sein, dass sich die Straßenverhältnisse unvorhergesehen verändern und das in einem Ausmaß, was sich viele wahrscheinlich nicht vorstellen können. Man sollte also immer auf der Hut sein, um schnellstmöglich reagieren zu können – also locker und konzentriert auf der R 1250 GS sitzen 😉 Mit dem Staub und dem Wind ist es so eine Sache, hier muss man situationsbedingt handeln… Je nachdem wie der Wind steht, entscheidet man, auf welcher Seit man fährt (ja, hier ist Linksverkehr – allerdings hat man eine sehr gute Weitsicht (wenn man nicht unbedingt im Staub fährt) und dann sollte man natürlich auch Abstand zu seinem Vordermann/frau haben, um im Notfall auch handeln zu können! Wir haben es seit gestern so gehandhabt, dass wir in Zweiergruppen unterwegs sind und Gavin zwischen, vor oder hinter uns hin und her pendelt. So kamen wir bisher am Besten zurecht. Den Abschluss bildeten dann die liebreizenden Damen von AfrikaScout im Toyota Hilux Double Cab, in welchem unser Gepäck transportiert wird.

Wie auch immer… Kommen wir zurück zur schlechtesten Straße, die ich je gefahren bin. Nach den 20 Kilometern auf dieser Straße waren Reiner und ich (wir waren zusammen unterwegs auf diesem Abschnitt) wirklich kaputt, aber ernsthaft, das waren fahrerisch betrachtet die geilsten 20 Kilometer der bisherigen Reise! Wir sind mehr quer gefahren als gerade aus, mussten ständig korrigieren und bedachte Routen über die Straße finden. Es war eine ungeheuer spannende Challenge und wir hatten wirklich sehr viel Spaß!! Als wir diesen Abschnitt dann hinter uns hatten, hab ich erstmal meine komplette Trinkblase aus meinem Wunderlich Sportrucksack leer getrunken – Ich war körperlich echt fertig und meinem Fahrerkollegen ging es genauso. Trotzdem waren wir mehr als glücklich und gut gelaunt nach dieser Herausforderung.

Angekommen in der Lodge wurde unsere Motorradgruppe (die Afrikascouts im Auto waren noch unterwegs, da sie auf Schotterstraßen höchstens 80 km/h fahren dürfen) sehr freundlich vom Personal mit einem Getränk begrüßt. Als die Damen ca. 20 Minuten nach uns ankamen, konnten wir auch endlich duschen gehen, was wir uns nach dem heutigen Tag mehr als verdient hatten. Nachdem für die körperliche Hygiene gesorgt wurde, trafen wir uns alle bei einem Lagerfeuer mit anschließendem Barbeque Buffet, an dem es alles Mögliche an Fleisch gab, wie z.B. Oryx, Springbock, etc. Zimpi traf den Nagel auf den Kopf: „Ich verstehe jetzt warum die Löwen das alles essen – es schmeckt geil!“ Da kann ich mich nur anschließen, aber probiert es selbst und überzeugt euch.

So, jetzt geht es für mich ins Bett, morgen früh geht es um 07.15 Uhr mit den Rangern in die Wüste! Ich werde euch schnellstmöglich davon berichten 😉

Bis morgen! Sven